Sind Sie auf der Suche nach einem Psychiater oder einem ärztlichen Psychotherapeuten in München? Gerne können Sie über unser Kontaktformular mit uns in Verbindung treten.
Warum besucht man einen Psychiater?
Unter einem Psychiater versteht man einen Facharzt für Psychiatrie. Neben den Psychiatern gibt es in Deutschland noch die Fachärzte für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie. Beide Facharztgruppen sind für die Erkennung und Behandlung von psychischen und psychosomatischen Erkrankungen zuständig. Dabei sind Psychiater die Spezialisten für schwere psychische Erkrankungen und für die Verordnung von Psychopharmaka. Fachärzte für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie sind hingegen die ärztlichen Spezialisten für Psychotherapie. Daneben gibt es in Deutschland noch zahlreiche Psychologen, welche aber nur Psychotherapie und keine ärztliche Abklärung oder Behandlung anbieten können. Dabei sind Psychiater auch für die Einleitung von rechtlichen Maßnahmen und die Begutachtung bei schweren psychischen Erkrankungen zuständig.
Worin unterscheiden sich Psychiater und Psychologe?
In Deutschland gibt es derzeit ca. 3.500 Psychiater und 29.000 Psychotherapeuten für Erwachsene. Dies gilt für den ambulanten Bereich. Von den Psychotherapeuten sind nur ca. 6.000 Ärzte. Die anderen Psychotherapeuten sind Psychologen (laut Basisdaten der DGPPN). Psychologen haben Psychologie und nicht Medizin studiert. Der größte Teil der psychotherapeutischen Behandlungen wird demnach von Psychologen und nicht von Ärzten durchgeführt. Bei bestimmten Fragen und Behandlungsanliegen kann eine durch einen Psychologen durchgeführte Psychotherapie aber an ihre Grenzen stoßen. Dies gilt bei unklaren körperlichen Symptomen, psychosomatischen Erkrankungen, schweren psychischen Erkrankungen, begleitenden körperlichen Erkrankungen, bei komplexen Wechselwirkungen zwischen psychischen und körperlichen Einflüssen und bei der Erforderlichkeit einer Behandlung mit Psychopharmaka. In diesen Fällen sollte die psychotherapeutische Behandlung besser bei einem Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie oder bei einem Psychiater mit psychotherapeutischem Tätigkeitschwerpunkt erfolgen.
Psychiatrische Erkrankungen
Folgende Erkrankungen gehören ins Fachgebiet der Psychiatrie:
- Psychosen wie paranoide Schizophrenie oder wahnhafte Störungen
- Bipolare Störungen
- Suchterkrankungen mit Abhängigkeit von Alkohol, Drogen oder Medikamenten
- ADHS
- Schwere Persönlichkeitsstörungen
- Schwere Depressionen
- Schwere Angsterkrankungen
- Schwere Zwangsstörungen
- Schwere posttraumatische Belastungsstörungen (PTBS)
- Schwere Sexualstörungen
- Schwere Schlafstörungen
- Schwere Formen von Magersucht oder Bulimie
- Psychische Erkrankungen mit Gefahr der Selbsttötung (Suizidalität)
- Psychische Erkrankungen mit Gefährdung von anderen Personenen
- Organische psychische Störungen wie Delir oder bestimmte Demenzen
- Kindliche Entwicklungsstörungen wie Autismus oder ADHS
Psychiatrische Notfälle
Auch Notfälle im Rahmen akuter Lebenskrisen oder im Rahmen von psychischen Erkrankungen gehören ins Fachgebiet der Psychiatrie. So gibt es an Psychiatrischen Kliniken üblicherweise Ambulanzen für akute Notfälle. Bei Psychosomatischen Kliniken (Kliniken mit psychotherapeutischem Behandlungsschwerpunkt) besteht meist eine Wartezeit von Wochen bis Monaten weshalb diese üblicherweise für eine Akutbehandlung nicht in Frage kommen. Eine psychiatrische Behandlung kann psychotherapeutische, soziotherapeutische und medikamentöse Maßnahmen beinhalten.
Psychiatrische Untersuchungen
In einem psychiatrischen Gespräch werden zunächst die vorliegenden psychischen und körperlichen Symptome erfasst. Dabei kann die Diagnostik durch gezielte Testdiagnostik über Fragebögen ergänzt werden. Im Bedarfsfall werden bestimmte körperliche Untersuchungen wie Bildgebung (CT oder MRT), eine Messung der Hirnströme (EEG), die Messung des Schlafverhaltens im Schlaflabor oder Blutuntersuchungen im Labor durchgeführt. Nach Abschluss diagnostische Abklärung kann dann die Behandlung geplant und auf Ihre individuelle Situation abgestimmt werden.
Psychiatrische Praxen in München
In München gibt es ca. 250 Psychiater. Im Vergleich zu ca. 2.500 Psychotherapeuten in München ist dies relativ wenig. Im Gegensatz zu Psychotherapeuten vergeben aber die meisten Psychiater nur Kurztermine über 5, 10 oder 20 Minuten. Bei Psychotherapeuten haben die Termine meist eine Länge von 50 Minuten. Es gibt aber auch Psychiater welche vorwiegend psychotherapeutisch arbeiten und dann auch vorwiegend mit 50 Minuten-Terminen arbeiten.
Psychiatrische Kliniken in München
In München gibt es unterschiedlichen psychiatrische Klinik. Zum einen gibt es die Psychiatrische Klinik der LMU in der Nußbaumstraße und die Psychiatrische Klinik der TU München am Klinikum rechts der Isar. Daneben gibt es in Schwabing noch das Max-Planck-Institut (MPI) für Psychiatrie. Die größte psychiatrische Klinik in bzw. um München ist das Klinikum des Bezirks Oberbayern (KBO) in Haar. Das KBO unterhält auch in München verschiedene kleiner Kliniken und Tagesklinik wie beispielsweise im Atriumhaus oder am Klinikum Schwabing. Dabei haben sämtliche Klinken des Bezirks Oberbayern ihre Zuständigkeit. Im Notfall wenden Sie sich deshalb am besten an den Krisendienst Psychiatrie Oberbayern welcher Ihnen telefonisch dann die in Ihrem Fall zuständige Klinik mitteilt. Psychiatrische Kliniken sind für Notfälle und schwere psychiatrische Erkrankungen zuständig. Daneben gibt es in und um München noch zahlreiche Psychosomatische Kliniken mit psychotherapeutischem Schwerpunkt. Diese Kliniken haben aber meist eine längere Wartezeit.
Psychiater
Psychiater sind Ärzte welche sich nach ihrem Medizinstudium auf das Fachgebiet Psychiatrie spezialisiert haben. Dies ist ein erheblicher Unterschied zu psychologischen Psychotherapeutischen welche Psychologie und nicht Medizin studiert haben. Früher gab es in Deutschland auch die Bezeichnung “Nervenarzt”. Nervenärzte waren sowohl Neurologen als auch Psychiater. Umgangssprachlich werden bis heute sowohl Neurologen als auch Psychiater bis heute häufig als Nervenärzte bezeichnet. Eigentlich handelt es sich dabei aber zwischenzeitlich um zwei unterschiedliche Schwerpunkte: Den Facharzt für Neurologie und den Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie. Neurologen sind für neurologische Erkrankungen, also körperliche Erkrankungen des Nervensystems, wie Schlaganfälle, multiple Sklerose oder Parkinson zuständig. Psychiater sind hingegen für psychische Erkrankungen zuständig wobei es zwischen den beiden Fachgebieten relevante Überschneidungsbereiche gibt wie zum Beispiel durch Autoimmunprozesse ausgelöste Psychosen oder durch Entzündungsprozesse ausgelöste Depressionen.
Facharztausbildung Psychiatrie und Psychotherapie
Wer in Deutschland Facharzt der Psychiatrie und Psychotherapie oder Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie werden möchte, der muss sich 11 Jahre lang aus- und weiterbilden. Das Medizinstudium dauert 6 Jahre und die Weiterbildung zum Facharzt umfasst eine Dauer von 5 Jahren. Um sich als Facharzt weiterzubilden bedarf es einer ärztlichen Approbation. Die Weiterbildungsordnung der Bundesärztekammer schreibt für Psychiater vor, dass man 2 Jahre in der stationären psychiatrischen und psychotherapeutischen Patientenversorgung tätig ist und 1 Jahr in der Neurologie. Bei Fachärzten für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie wird anstattt einer neurologischen Ausbildung eine internistische und eine deutlich umfangreichere psychotherapeutische Ausbildung gefordert.